Erinnert ihr euch an „The Dress“, die virale Internet-Sensation schlechthin des Jahres 2015, die blitzschnell durch die englischsprachigen Medien ging? Was war eure Meinung dazu: War das Kleid nun blau oder gold? Ich war von Anfang an ganz klar Team-Blue (und ein blaues Kleid war es tatsächlich) aber viele meinten, das Kleid wäre doch ein goldenes.
Nun teilt die nächste Kontroverse das englischsprachige Internet in zwei Lager: Yanny v/s Laurel – eine kurze Sprechsynthese-basierte Audiodatei, die einem englischsprachigen Online-Wörterbuch entnommen wurde. Folgt dem Link! Was hört ihr denn?
Tatsächlich soll es „laurel“ sein! Hättet ihr eher auf „Yanny“ getippt? Die riesige Diskussion, die ursprünglich auf Instagram an Fahrt gewonnen hat, hat inzwischen dazu geführt, dass auch Sprachwissenschaftler und andere Akademiker einige hochinteressante Kommentare dazu ins Netz gestellt haben. Die originale Datei, eben weil es sich um eine künstlich erzeugte menschliche Sprechstimme handelt, weist ein uneindeutiges Frequenzmuster auf. Dass manche „Yanny“ daraus hören, liegt daran, dass sie ihre Aufmerksamkeit eher auf die höhere Tonfrequenzen in der Audiodatei richten. Die New York Times hat ein spezielles Tool entwickelt, damit man selbst die Frequenz justieren kann, um so eindeutig ein „Yanny“ bzw. ein „Laurel“ beim Abspielen der Datei hören zu können.
Am interessantesten finde ich, sind u.a. das Kommentar von Elliot Freeman, der zur Wahrnehmung an der City University of London forscht: Unser Gehirn kann sich quasi wie ein Radio selektiv auf unterschiedliche Tonfrequenzen einstellen, sobald es weiß, wonach es hören muss. Beim Erlernen einer Fremdsprache ist es ziemlich ähnlich. Wer nicht weiß, wonach man hören muss, versteht nur „Bahnhof“.