Passt eine der folgenden Aussagen zu Ihnen?

“Ich brauche dringend Englisch, aber ich habe leider gar kein Talent für Fremdsprachen.”

“Englisch habe ich schon in der Schule gehasst. Deshalb habe ich mich zum Teil für diesen Beruf entschieden… und auf einmal brauche ich Englisch dann doch noch.”

“Englisch konnte ich nie und ich werde es auch nie richtig können. Fremdsprachen sind einfach nicht mein Ding.”

Mensch! Man hat ja noch nicht einmal wirklich angefangen und schon jetzt hat man aufgegeben?

Haben Sie sich je gedacht:

“Ich brauche unbedingt einen Crash-Kurs. Das muss jetzt ganz schnell gehen! Oder vielleicht mache ich eine Sprachreise… dann bin ich endlich fit!”

Nein: Brauchen Sie nicht. Nein: Muss es nicht. Das wird ganz einfach nicht funktionieren. Nicht wie Sie sich das vorstellen. Sorry.

Eine Fremdsprache zu meistern ist ein langfristiges Unterfangen. Es führt kein Weg daran vorbei. Das muss man ganz einfach akzeptieren. Rome wasn’t built in a day. Das gilt auch für den Spracherwerb. Es geht nicht von heute auf morgen. Es geht auch nicht in zwei Wochen bei irgendeiner Schule auf Malta. Es geht nicht einmal in zwei Monaten. Wer Crash-Kurse verkauft, will nur an Ihr Geld.

Ein Grammatikbuch ist ein Anfang. Eine App oder sonstige Software? Auch gute Anfangspunkte, aber: Ein Computer alleine wird Sie nicht an Ihr Ziel bringen können.

Wer eine Fremdsprache wirklich meistern will, muss Eines verstehen: Ohne die regelmäßige, beständige, langfristige Auseinandersetzung mit der Fremdsprache im Rahmen von authentischen, spontanen Sprechsituationen mit Muttersprachlern, die interessant sind und Spaß machen, wird es Ihnen niemals gelingen, eine Fremdsprache flüssig und selbstbewusst zu beherrschen, geschweige denn diese zu meistern.

Doof oder? Bestimmt nicht das was Sie hören wollten. Aber hey, Sie können jeden Tag dafür sorgen—ganz ohne sich wirklich anstrengen zu müssen—dass es Schritt für Schritt vorwärts geht. Aber damit man wirklich täglich (oder so häufig wie möglich) am Ball bleibt, muss das, was man tut, interessant sein und auch Spaß machen.

“Aber Sprachenlernen macht mir keinen Spaß.”

Quatsch. Passives Lernen sollte man niemals unterschätzen!! Hier ein paar Tipps für Sie. So trainiert man ohne ins Schwitzen zu kommen:

Hören Sie gerne Radio oder Podcasts? Wie wäre es mal auf Englisch?

Lassen Sie die Programme während des Kochens oder Entspannens laufen. Hören Sie nur so viel, wie Sie hören können, ohne dass Sie frustriert oder gelangweilt werden. Es sollte keine Qual sein. Wenn Sie ein Wort zum ersten Mal hören, versuchen Sie es aus dem Kontext heraus zu verstehen. Schreiben Sie es auf und schlagen es später nach.

Dazu emfehle ich meine Lieblingsonlinewörterbücher:

  • dict.cc (es ist wirklich besser als Leo)
  • linguee.de (diese Seite ist gut, wenn man mehrere aufeinanderfolgende Wörter nachschlagen möchte wie “sich den Kopf zerbrechen” oneself the head to break to apart? Nö: To rack one’s brain)

Gucken Sie gerne Filme oder Serien? Versuch das dann mal auf Englisch! Schauen Sie sich die Programme an, auch wenn Sie nicht alles verstehen. Auch wenn Sie vieles nicht verstehen. Das müssen Sie gar nicht. Es geht nur darum, der Fremdsprache möglichst häufig—wenn auch passiv—ausgesetzt zu sein. Auch so lernt man wirklich einiges! Wenn es anstrengend ist, remember: Being uncomfortable is what makes us grow!

Dank des Internets geht Bildung auch vor der Glotze.  Allerdings nicht wenn Sie sich Schwiegertochter Gesucht anschauen.

Tun Sie gerne was für Ihre Allgemeinbildung?

Es gibt so viele schlaue Köpfe da draußen! Und fünf Minuten hat doch wirklich jeder.

Lesen Sie gerne Zeitschriften? Es gibt eine für jede Interessengruppe. Lesen Sie Artikel, die Sie interessant finden, bis Sie von der Paywall blockiert werden.

Durchstöbern Sie die englischsprachige Wikipedia (eine meiner Lieblingsbeschäftigungen):

  • wikipedia.org (und machen Sie endlich einmal auch eine Spende!) Sie können auf der Startseite anfangen und los geht’s mit dem Lesen. Wechseln Sie dann bei einem beliebigen Thema zwischen Deutsch und Englisch. So können Sie kontrollieren, ob Sie alles wirklich verstanden haben.

Schauen Sie sich ein paar YouTube videos an (denn wer macht das nicht gerne?):

Lernen Sie auf YouTube z.B. ein neues Rezept auf Englisch. Das ist eine wirklich tolle Übung, durch die etwas leckeres als Belohnung entsteht. Einige Vorschläge für Koch-Kanäle, die Ihnen gut gefallen könnten:

Sorgen Sie für eine fremdsprachliche Herausforderung bei Ihrer nächsten Reise ins Ausland. Muss es wirklich immer Mallorca sein? England, Scotland, Ireland, Wales… They’re just across the channel! Insbesondere Irland kann Ihr Portmonnaie schonen. Aber die Regenjacke bitte nicht vergessen. Wer gebildet sein will, muss auch mal schlechtes Wetter leiden… es sei denn man fliegt in die Staaten, nach Australien oder Südafrika.

Do a bit every day. And never, ever quit. Like they say, Übung macht den Meister. It really does!