Ich muss eine E-Mail an Frau Smith schreiben. Wie fange ich diese korrekterweise an?

Dear Mrs. Smith, 

…oder heißt es eigentlich

Dear Ms. Smith,   ?

oder etwa

Dear Ms Smith      (ohne Komma)

oder gar

Dear Mrs Smith    (ohne Komma) ?

Auf welche Lösung haben Sie getippt?

In meiner Erfahrung ist die beliebteste Lösung der Deutschen „Dear Mrs. Smith,“ — haben Sie es auch so in der Schule gelernt?

Tatsächlich favorisiert man heutzutage die Form „Ms.“ — aber warum denn eigentlich?

US-Feministin und Aktivistin Sheila Michaels, die Anfang Juli verstorben ist, hat das Ganze zu Beginn der 60er Jahre ins Rollen gebracht.

MRS (Aussprache IPA: \mi-səz\, Mehrzahl: mesdames) ist die Kurzform von MISTRESS — die Mehrzahl wird vom Französischen (mesdames = Mehrzahl von madame) abgeleitet und gilt im heutigen Sprachgebraucht als die Bezeichnung für eine verheiratete Frau.

Aber wenn ich Frau Smith aus geschäftlichen Gründen schreibe, was hat ihr Ehestand damit zu tun? Tja… gar nichts oder? Daher hat sich die Form „Ms.“ (Aussprache \ˈmiz\), angespornt von dem Aktivismus von Shiela Michaels, immer mehr durchgesetzt als die Anrede für eine unverheiratete Frau bzw. für Situationen, in denen der Ehestand einer Frau unbekannt oder irrelevant ist.

Die moderne englischsprachige Frau könnte sich sogar ein wenig aufregen, wenn man sie mit „\mi-səz\“ anspricht. Spricht man eine Dame so an, deutet man immerhin darauf hin, dass man davon ausgeht, sie sei verheiratet. Ziemlich Dreist. Und im Englischen, wie wir so schön sagen, „Assumptions (Annahmen) make an ASS out of yoU and ME„.

Aber was ist mit dem Pünktchen und Komma?

Das hängt davon ab, ob man den britischen oder amerikanischen Normen entsprechen will. In Amerika ist die Sache noch recht förmlich: Immer schön mit Pünktchen und Komma (AUCH zum Schluss der E-Mail!!!:     Best, Jesse) Im Vereinigten Königreich geht es im Gegensatz dazu schlicht und modern zu: Dort lässt man häufig sowohl Pünktchen als auch Kommata ganz einfach weg. Dies nennt sich die „offene Form“ – und so schön wie ich diese auch finde, tendiere ich dazu, bei dem zu bleiben, was ich schon immer kenne: Bei mir finden fast immer die traditionellen Satzzeichen im Schriftverkehr Verwendung.

MRS verwende ich dahingehen so gut wie nie. MRS findet ausschließlich Verwendung, in Situationen, in denen der Ehestand wichtig ist (z.B. private Einladungen an ein Ihnen bekanntes Pärchen) ODER wenn eine Ihnen bisher unbekannte Frau ausdrücklich darauf besteht, mit „\mi-səz\“ angesprochen zu werden (und das passiert so gut wie nie).

Wir sind ja sowieso eine Kultur, in der es vollkommen unüblich ist, bei jungen Menschen insbesondere, beim Nachnamen zu bleiben bzw. überhaupt den Nachnamen auszupacken.

In diesem Sinne:

Hi Jane, 

Here’s to hoping readers will be sure to use the correct salutation in the future: „Ms.“ in formal situations and otherwise just „Jane“. 

Schön Leger.

Best,  

Jesse